Reaktionen auf ein Zeitzeugengespräch

Am 9. November hat Horst Selbiger in der Paul-Natorp-Schule in Berlin-Friedenau vor Jugendlichen aus seinem Leben gesprochen. Danach haben die Schüler/innen aufgeschrieben, 1. was sie besonders beeindruckt hat und 2. was die Begegnung bei ihnen hinterlässt. Hier ein Auszug aus diesen Eindrücken:

Besonders beeindruckt hat mich…

… die Kraft und der Optimismus, den Sie ausstrahlen. Und dass Sie es sich zur Aufgabe gemacht haben, Ihre Erfahrungen mit jungen Menschen zu teilen. Somit können wir die Geschichte Deutschlands besser verstehen und lernen mit ihr umzugehen, damit sie sich in Zukunft nicht wiederholt.

… Ihr Optimismus an das Leben nach all dem, was Sie erlebt haben. Ich fand es sehr beeindruckend und interessant, Ihnen zuzuhören. Sie haben mir einen einmaligen und einzigartigen Einblick in die schreckliche und grauenvolle Zeit der nationalsozialistischen Zeit gegeben.

… zum einen ihre Freude am Leben. Zum Anderen finde ich es inspirierend, wie viel Mut und Stärke Sie zeigen dadurch, dass Sie Ihre Geschichte mit uns teilen.

… Ihre Liebe zum Leben, nicht aufzugeben und auch jetzt noch ein Optimist zu bleiben. Da ich auch einen engen Bezug zur Musik habe, hat mich das Lied über den Tanz der Liebe besonders berührt in Verbindung mit Ihrer Liebesgeschichte.

… Ihre Erzählung von Esther. Sie schien der große Hoffnungsschimmer in diesen dunklen Zeiten zu sein. Und es tut mir sehr leid, wie Sie sie verloren haben.
Obwohl man die allgemeinen Fakten des 2. Weltkrieges kennt, ist es doch etwas Besonderes, diese tragische Zeit durch Ihre Augen zu sehen.

… Ihre authentische und nette Art, mit der Sie uns Ihre Erlebnisse aus der NS-Zeit geschildert haben. Besonders hat mich die Geschichte mit Esther berührt. Über die Geschichte der NS-Zeit weiß ich durch die Schule zwar schon einiges, jedoch war es etwas komplett anderes, die Ereignisse von jemandem zu hören, der all diese schrecklichen Dinge selber miterlebt hat.

…Ihre Einstellung zum Leben. Ich kann behaupten, dass Ihre optimistische Haltung mit dazu gestimmt hat, dankbar für mein Leben zu sein.

… Ihre Art, die Dinge so zu erzählen, dass man immer in der Lage war, sich in Ihre damalige Lage hineinzuversetzen und Ihre Emotionen verstehen und fühlen konnte. Es hat mich auch sehr beeindruckt, wie Sie den vielen Hindernissen in Ihrem Leben getrotzt haben.

… Ihre Lebensfreude, trotz der schrecklichen NS-Zeit, welche Sie überlebt haben. Ich werde mich an Ihren Satz „Ich bin ein Mensch. Ich liebe das Leben“ erinnern!

… Ihre Geschichte über Esther und wie Sie bis zum Schluss zueinander gehalten haben. Sie scheint ein Engel in der Hölle für Sie gewesen zu sein.

Die Begegnung hinterlässt bei mir…

… sehr viel Nachdenklichkeit über die heutigen politischen Ereignisse und deren mögliche Auswirkungen. Mut, für meine Meinung einzustehen und mich für die Freiheit jedes Menschen sowie die Demokratie einzusetzen. Ihre Arbeit als Zeitzeuge ermöglicht uns Einblicke in eine für uns unbegreifliche Zeit. Vielen Dank dafür!

… tiefen Respekt für die Art, mit den Dingen umzugehen. Außerdem erinnerte mich diese Begegnung daran, dass es nie wieder so etwas wie den Nationalsozialismus geben darf und wir uns entschieden gegen jede Art von Ausgrenzung und Diskriminierung stellen müssen.

… ein Chaos an Emotionen – Trauer, Wut, Freude … Hoffnung, dass die Menschen immer einen Weg aus den dunklen Zeiten finden.

… den Willen, rechtsgerichteten Parteien den Kampf anzusagen, damit so etwas Schlimmes nie wieder passiert.

… Dankbarkeit, in einer vergleichsweise viel besseren Zeit zu leben und stimme Ihnen zu, dass „eine schweigende Mehrheit“ aufstehen sollte gegen Faschismus.

… Ihren Appell an uns, aufzustehen, Widerstand zu leisten und das Leben als eine Chance zu sehen, nochmal stärker anzunehmen.

… das Gefühl, dass ich die guten Dinge in meinem Leben oft nicht genug wahrnehme.

… den Willen, mich mit jeden zu solidarisieren, die heute immer noch völlig unbegründet und unfair verfolgt werden. Wir sind alle gleich und niemanden sollte es jemals wieder so ergehen, wie es Ihnen ergehen musste. Die Eindrücke, Gefühle, Erlebnisse, die Sie uns heute gegeben haben, werden noch lange wertvoll sein.
Vielen Dank an Sie, dass Sie sich heute die Zeit genommen haben und in nur knapp 2 Stunden so viel in unseren Köpfen und Herzen bewirkt haben! Ich wünsche Ihnen alles Gute!