6.6.2018: Reaktion einer Leserin

Lieber Horst,
ich möchte nur gern los werden, dass ich in schönen Stunden im Garten Dein Buch vollkommen gelesen habe. Da ich Dir schon oft zugehört habe, konnte ich nun noch deutlicher was begreifen, evtl. sogar beim Lesen Deine Stimme hören.
Mir fehlen vielleicht die Worte, um etwas gut auszudrücken, aber ich möchte eine Aussage machen und gefühlt Dir notieren (ohne große Fähigkeit zur wirklich klugen Analyse – ich bin Maschinenbau-Ing.), dass Du hast den Bogen Deiner Lebensgeschichte und das Suchens nach dem richtigen oder dem guten Weg so beschrieben, dass junge Leute daran nicht vorbei können oder dass man Dein Buch jungen Leuten unbedingt empfehlen muß, wenn sie was über diese Zeit wissen wollen.
Oft suche ich nach Zeitbezügen zu meiner Familie. Das habe ich dann immer im Kopf, weil mir ich zu wenig gefragt habe und mir da Einiges fehlt.
Meine Mutti ist 1916 in Charlottenburg geboren. In der Cauerstr. 3 hatte Oma (Frieda Mießner, *1888) einen Blumenladen. Sie wurde 1934 eingesperrt. Kam nach Moringen ins KZ. Ein Spitzel hatte sie verraten. Sie sammelte für die Rote Hilfe und gab die Rote Fahne weiter. Der Spitzel hat sich aufgehängt. Oma konnte nun „Dumme Hausfrau“ spielen mit: Hab‘ ja nur Kaffee gekocht!, und wurde entlassen. (Von Erika Rathmann und auch Christian von Gelieu erfuhr ich, dass das 1934 noch so möglich war.)

Gisela